Es gibt diese Zeiten als Mama, in denen du dich fühlst wie ein Jongleur im Zirkus: Du versuchst, gleichzeitig 10 Bälle in der Luft zu halten, während du noch über Hindernisse kletterst und ab und zu durch einen brennenden Reifen springst. Wenn dir dann wirklich mal ein Ball herunter fällt, glaub bloß nicht, dass jemand aus dem Publikum zu dir in die Manege springt und den Ball aufhebt.
Im Alltag als Mama sind die Bälle die verschiedenen Aufgaben, die du jeden Tag vollbringst. Die Hindernisse sind die zusätzlichen kleinen und großen Hürden, die du noch ziemlich gut bewältigen kannst, wenn sie schon vorher zu erahnen sind und du dich darauf vorbereiten kannst: Eine Klassenarbeit deines Kindes steht bevor, du hast gerade eine hohe Belastung in der Arbeit oder es häufen sich die Arzttermine. Das packst du!
Dann kommt gelegentlich noch ein brennender Reifen auf dich zu, weil der Alltag noch nicht spannend genug ist. So zumindest fühlt es sich doch an, wenn deine Kinder krank werden, das Auto kaputt geht oder die Kinderbetreuung weg fällt. Aber hey, die brennenden Reifen hast du doch schon mal gepackt, das kriegst du heute auch hin! Und tatsächlich schaffst du auch diese Herausforderung…
Aber dann irgendwann fällt dir ein Ball herunter und du weißt nicht, was du zuerst machen sollst: Aufheben und riskieren, dass alle anderen Bälle herunter fallen oder warten, dass jemand Anderes dir den Ball gibt? Manchmal bringt dich aber der eine heruntergefallene Ball so sehr ins Trudeln, dass du das Gleichgewicht verlierst und deinen Rhythmus nicht mehr wieder findest.
Es gibt da diesen einen Ball, der dir nicht herunter fallen sollte. Von diesem Ball hängt dein Gleichgewicht ab und trotzdem sind wir alle so versucht, ihn liegen zu lassen und noch mit den Füßen wegzukicken, wenn er mal fällt: Die Gesundheit.
Wenn du merkst, dass dir alles zu viel wird und dir dein Körper und deine Seele ganz deutliche Signale geben, solltest du etwas ändern. Diese 5 Schritte können dir dabei helfen:
1. Werde dir deiner Situation bewusst
Wir Frauen sind ziemlich gut darin, die Verantwortung für Andere zu tragen. Selbst wenn wir Aufgaben aufteilen, schaffen wir es oft, die mentale Verantwortung ganz allein zu stemmen. Wir wissen meist schon vorher, wann die Kinder neue Schuhe brauchen, planen die Freizeitaktivitäten, vernetzen uns mit anderen Müttern zum Spielen, wissen wann die nächsten Klassenarbeiten anstehen und planen am Sonntag den Einkauf für die nächste Woche durch.
Wir arbeiten also die ganze Zeit im Kopf und beschäftigen uns mit der gedanklichen Vorbereitung, um dann die Ausführung zu teilen oder abzugeben. Sei an dieser Stelle bitte mal ganz ehrlich zu dir und schau, wieviel du wirklich „um die Ohren“ hast. Wenn du das noch nicht getan hast, erstelle ruhig mal eine Liste mit Aufgaben, die täglich, wöchentlich, monatlich und unregelmäßig aufkommen und spüre mal, wie es dir damit geht. Ist es schon beim Aufschreiben so erdrückend, dass du schreiend wegrennen willst?
Werde dir deiner Situation ganz bewusst und fühle mal in dich, wie es dir gerade geht. Ich glaube dir, dass du deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse richtig gut beiseite schieben kannst. Tu es jetzt einmal ganz bewusst nicht und sei ehrlich mit dir, wenn es dir einfach alles zu viel ist.
2. Übernimm Verantwortung für dein Leben
Ich gebe zu, dieser Schritt wirkt manchmal wie die reinste Provokation. Als mir alles viel zu viel wurde und ich diesen Satz hörte, wollte ich lachen und schreien zugleich. „Ich übernehme doch für alles und jeden die Verantwortung! Jetzt soll ich mich auch noch um mich selbst kümmern?“ Und genau hier liegt die ganze Wahrheit.
Dir selbst Aufmerksamkeit zu schenken und dich für dein eigenes Leben einzusetzen, scheint dir wie noch eine zusätzliche Belastung vorzukommen. Wir sind so gut darin, uns um alle anderen zu kümmern, unsere eigenen Bedürfnisse beiseite zu schieben, dass wir selbst auf der Strecke bleiben.
Ich war richtig gehend stolz auf mich, wie leidensfähig ich war und wieviel ich aushielt. Ja, es ist eine Stärke, Stress für eine Zeit aushalten zu können! Aber der Fakt, dass du dazu in der Lage bist, sollte nicht dazu führen, dass du dich selbst so vernachlässigst und dein Leben nur noch aushältst.
Das, was dich dann so unglücklich macht, sind nicht die Menschen, für die du sorgst und mit denen du dein Leben verbringst sondern das ständige Gefühl von Fremdbestimmtheit. Übernimm jetzt die Verantwortung für dein Leben und fang an, es zu gestalten.
Versteh mich nicht falsch: Jammern kann durchaus auch mal helfen, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und gesehen zu werden. Jammern und sich emotional hängen lassen sollte aber keine Dauerlösung sein, weil es einfach nochmal zusätzlich deine Energiereserven anzapft und dir auch zu keiner Lösung verhilft.
3. Baue kleine Pausen ein
Nun, da du siehst, wie es dir geht und was du brauchst, um etwas mehr Entspannung in deinen Alltag zu bekommen, darfst du dir kleine Auszeiten einplanen. Beginne damit, dass du dir 2-3 mal am Tag kleine Mini-Pausen schaffst, in denen du bewusst im Moment bist und ganz bewusst ein- und ausatmest.
Wenn du es schaffst, dir 5 Minuten Ruhe einzuplanen, stelle dir den Wecker deines Smartphones, schließe die Augen und spüre einfach nur deinem Atem nach. Gedanken, die aufkommen, lässt du in dieser Zeit einfach an dir vorbei ziehen ohne sie weiter zu verfolgen. Du fokussierst dich einfach nur auf deinen Atem. Diese Übung ist dein Einstieg in die Meditation, die dir so viele unglaublich tolle Vorteile bieten kann, dass ich dazu bald einen eigenen Artikel schreiben werde.
Wenn du keine 5 Minuten Ruhe um dich hast, dann erlebe in deiner Mini-Pause einfach ganz bewusst den Moment und gestalte ihn so, wie er dir gut tut: Wende dein Gesicht zur Sonne und spüre ihre Kraft auf deiner Haut oder trink ganz langsam deinen Kaffee oder Tee, male ganz intuitiv ohne zu überlegen (das kann man auch super mit Kindern zusammen machen) oder atme einfach nur tief in den Bauch ein und wieder aus.
Es gibt so viele Dinge, mit denen man schon in 2 Minuten Gutes für seine Seele tun kann. Probier einfach mal aus, was dich entspannt und finde eine tägliche Routine für deine kleinen Auszeiten.
Meine erste „Auszeit“ habe ich zum Beispiel immer direkt morgens bevor meine Mäuse aufstehen. Damit ich gestärkt in den Tag gehen kann, stelle ich mir den Wecker eine halbe Stunde früher. Zugegeben war es anfangs nicht ganz leicht noch früher aufzustehen, war ich doch für jede Minute Schlaf wirklich sehr dankbar. Mittlerweile freue ich mich morgens aber richtig auf meine Zeit am Morgen, die ich ganz allein für mich habe.
4. Schaffe Freiräume
Klar, ein paar Minuten am Tag reichen nicht aus, um dieses Gefühl von Fremdbestimmtheit loszuwerden, das dich quält. Deswegen ist es so wichtig, dass du regelmäßig geplant Zeit für dich hast. Tatsächlich solltest du diese Freiräume wirklich als feste Termine in deinen Terminplaner schreiben und sie so ernst nehmen, als wären es die Termine deiner Kinder oder deines Partners.
Bestimmt hast du dir schon oft vorgenommen, irgendwann mal dies oder jenes zu tun, deine Träume zu verwirklichen oder Projekte zu starten und das alles dann ganz schnell wieder beiseite geschoben, weil etwas anderes dazwischen kam.
Du solltest dich selbst so wichtig nehmen, dass deine Freiräume nur dann gestrichen werden, wenn wirkliche Katastrophen passieren (Katastrophen!!!). Auch hier darfst du schauen und experimentieren, was dir gut tut. Nutze die Zeit wirklich für dich und bitte nicht, um endlich mal die Fliesen im Bad zu wischen oder die Garage aufzuräumen.
5. Bitte um Hilfe und suche nach kreativen Lösungen
Oft ist der Berg an Aufgaben einfach zu groß, um ihn allein oder auch zu zweit zu bewältigen. Je nach Lebenssituation kann so viel zusammen kommen, dass Freiräume tatsächlich erst einmal mehr Belastung bringen. Die laufenden Aufgaben fallen ja trotzdem an und nach deiner Auszeit sind sie gefühlt nur noch mehr geworden. Wenn das so ist und du dich fühlst, als wenn der Alltag dich weiter aufzufressen droht, dann nutze alle Kontakte, die du hast, um Unterstützung zu gewinnen.
Bitte warte nicht, dass dein Partner oder irgendjemand anderes dir anbietet, die Kinder zu nehmen, Essen zu kochen oder dir sonst irgendwo Freiräume zu schaffen! Warte nicht darauf, dass Andere von sich aus sehen, was du brauchst, denn bis jetzt hast du dich vielleicht selbst nicht einmal gesehen. Bitte aktiv um Hilfe, vernetze dich mit Anderen und setz dich für dich selbst ein.
Du bist es wert!
Ich bin ein großer Fan von unkonventionellen Lösungen. Ich glaube, dass wir viel zu sehr in unserem Denken eingeschränkt sind und potentielle Lösungen nicht mehr sehen können. Wir denken so viel darüber nach, was man so macht und wie wir sein sollten, dass wir es nicht mehr schaffen, über den Tellerrand zu schauen.
Was spricht zum Beispiel dagegen, die Kinder mit anderen Eltern im Wechsel von der Kinderbetreuung abzuholen, oder sich mit anderen Alleinerziehenden zu Spielkreisen oder sogar zu WGs zusammen zu schließen? Hast du schon einmal daran gedacht, die nette ältere Frau von gegenüber beim Einkauf zu entlasten und sie dafür zu fragen, ob sie einmal die Woche für euch kochen und zusammen mit euch essen mag?
Niemand kann alles allein schaffen und wir alle brauchen soziale Kontakte und Netzwerke, um Energien zu bündeln.
Sei ehrlich zu dir: Insgeheim wusstest du es die ganze Zeit! Für all das, was du jeden Tag leistest, muss auch von irgendwoher neue Energie kommen. Dein Motor wird irgendwann nicht mehr rund laufen oder ganz stehen bleiben, wenn du nicht mal vollgetankt wirst.
Jede von uns hat ganz andere Lieblings-Beschäftigungen, bei denen der eigene Energiespeicher am Besten aufgetankt wird. Geh für dich los auf diese wundervolle Entdeckungsreise zu dir selbst und finde heraus, was dir gut tut.
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